Fotomontage des Bebauungsplanes im Mattental
Mögliche Bebauung im Mattental

Leserbrief 1: Trinkwasserschutz in Rümmingen

Erschienen in:
Oberbadisches Volksblatt vom 31.05.2017: Ein bitterer Kelch für alle
Badische Zeitung vom 01.06.2017: Mattental verliert seine Identität
Gezeichnet: Thomas Westkämper und Wilma Loen, Rümmingen

Ein bitterer Kelch für alle Rümminger

In der Gemeinderatssitzung am 08. Mai wurde unter den Tagesordnungspunkt »Aufstellung Bebauungsplan Mattental« vom Gemeinderat Rümmingen einem Entwurf zur Überbauung des Mattentals zwischen dem Mattentalweg und der Bahnlinie zugestimmt und die Offenlage zu Bürgerbeteiligung beschlossen.

Hierbei will der Reiterhof Ludäscher erweitern und in ein bestehendes Wasserschutzgebiet hinein verschoben werden, das um den nahe gelegenen Brunnen am Bachweg gelegen ist. Aus dem Brunnen bekommen die Bewohner von Rümmingen Trinkwasser. Das Wasserschutzgebiet würde gerade geprüft, erklärt Bürgermeisterin Daniela Maier bei der Gemeinderatssitzung am 08. Mai, und ergänzt, dass die Gemeinde damit nichts zu tun habe. Zufall? Ein Schuft, der Böses dabei denkt?

Aber das Problem ist weniger, ob die Entscheidung einer Wasserschutzbehörde von finanziellen Interessen und deren kommunalpolitischen Steigbügelhaltern beeinflusst werden kann. Das Problem ist, welches Wasser wir und unsere Kinder bekommen, wenn auf dem jetzigen Wasserschutzgebiet Ställe, Misthalle und andere Anlagen für 100 (! ) Pferde stehen, die ihre festen und flüssigen Abfälle bekanntlich überall fallen lassen und damit Nitrate ins Grundwasser einbringen. Fließt das Grundwasser etwa anders nach einem Verwaltungsentscheid?

Natürlich wird uns versichert werden, dass für die Bewohner keinerlei Gefahr besteht. Und zur Not wird das Wasser eben bis auf die Grenzwerte verdünnt, damit es den Rümmingern als 'gesundheitlich unbedenklich' verkauft werden kann. Wir mögen den Mist aber nicht in unserem Trinkwasser, auch nicht in homöopathischen Dosen.

Leider wird die Massivität und Nähe des Bebauungsgebiets zum Brunnen in der Offenlagemitteilung des Gemeindeblatts vom 16. Mai nicht deutlich. Dort wird nur der heutige Zustand dargestellt und leider nicht der geplante Zustand. Man kann nur allen Rümminger Bürgern empfehlen, auf dem Rathaus Einsicht in die Bebauungsplanunterlegen zu nehmen und sich ein eigenes Bild zu machen. Neben der Gefährdung unseres Trinkwassers wird unser Mattental, identitätsstiftend für Rümmingen über Jahrhunderte und wunderbares Naherholungsgebiet für viele Bürger, unwiederbringlich mit bis zu 16 Meter hohen großen Hallen überbaut, versiegelt und seiner Identität beraubt. Matten würde das Mattental künftig nicht mehr viele haben!

 

Leserbrief 2: Hochwasserschutz in Rümmingen

Erschienen in:
Oberbadisches Volksblatt vom 07.06.2017: Statistik schützt nicht vor Hochwasser
Badische Zeitung vom 10.06.2017: Wasser ist vor allem unberechenbar
Gezeichnet: Joachim und Ute Lischka, Rümmingen

Statistik schützt nicht vor Hochwasser

Der aktuelle Bebauungsplan in Rümmingen liegt in einem Gebiet, das statistisch gesehen einmal in hundert Jahren von Hochwasser betroffen ist. In den Karten ist dieses Jahrhunderthochwasser mit der HQ100-Linie umrissen. Diese Fläche dient als Rückhaltevolumen, soll also einem Hochwasser Raum geben, um sich auszubreiten statt weiter zu steigen. Wo diese Fläche bebaut wird, muss ein Ausgleich geschaffen werden, dazu ist im Bebauungsplan ein Rückhaltebecken, also im Prinzip eine Grube an der Kander, vorgesehen. Das Problem ist, dass es vor einem Hochwasser oft regnet und die Grube auch noch das Regenwasser von über einem halben Hektar neuer Dächer aufnehmen soll; es kann also sein, dass die Grube nicht mehr leer ist, wenn das Hochwasser kommt und sie gebraucht wird. Auf den jetzigen Wiesen würde das Wasser versickern oder ablaufen.

Was bedeutet die HQ100-Grenze für die Bebauung? Sicher ist es nicht die Grenze, über die das Wasser erst wieder in 100 Jahren steigt, sondern das kann länger dauern oder viel früher passieren. Woran glauben Sie im Zeitalter der Klimaveränderung und der Extremwetterereignisse?

Deshalb sollte man vorher überlegen, wer den Schaden trägt, wenn Mist und vieles andere mehr an die Häuser an der Schallbacher Straße und das Gewerbegebiet geschwemmt werden. Holland baut übrigens mindestens für Jahrtausendhochwasser und prüft zur Zeit eine Anpassung an den Klimawandel.

Wer die Bilder vom letzten Hochwasser im Fernsehen vergessen hat oder meint, so etwas passiere immer nur weit weg, sei daran erinnert: 1978 hat die Kander die Hauptstraße in Binzen überflutet; Binzen hat danach große Anstrengungen für den Hochwasserschutz unternommen. Rümmingen sollte das auch nicht vergessen. 1999 drang ein Hochwasser der Wiese mitten in Maulburg vor allem auf neu bebaute Grundstücke vor. Unsere Vorfahren wussten wohl, warum sie dort nicht gebaut hatten, aber wir Modernen wollen ja alles besser wissen.

2002 war ein Hochwasser mitten in Rümmingen, damals ging oberhalb des Ortes ein Starkregen nieder und hat viele Tonnen Geröll auf die ganze Lörracher Straße geschwemmt. Das hatte zwar nichts mit dem Mattental zu tun, zeigt aber, was Wasser vor allem ist: Unberechenbar.

 

Leserbrief 3: Umgang mit Schutzgütern in Rümmingen

Erschienen in:
Oberbadisches Volksblatt vom 13.06.2017: Schutzgüter werden beiseite gedrängt
Badische Zeitung ….

Wird nachgereicht, nachdem es in den Printmedien veröffentlicht ist.

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